Hauptberuflich Feuerlöscher:in, nebenberuflich Unternehmer:in (Teil I)

Wenn Sie das Gefühl haben, alles selbst machen zu müssen.
Überblick

[Dieser Artikel ist die lesbare und leicht veränderte Version der Podcast-Episode.]

Eigentlich haben Sie ein Team. Eigentlich sollte der Laden auch ohne Sie laufen. Und trotzdem haben Sie abends oft das Gefühl, wieder den ganzen Tag nur Brände gelöscht zu haben statt das zu tun, was für Sie wirklich anstand?

In dieser Folge schauen wir uns an, warum viele Unternehmer:innen nicht aufhören können, selbst alle Probleme lösen zu wollen, obwohl ein ganzes Team bereitsteht. Und was Sie tun können, um das zu ändern.

Ein Blick auf die Realität

Montagmorgen, Sie kommen gerade rein, Sie freuen sich auf Ihren zweiten Kaffee… Und vor Ihrem Büro stehen bereits zwei aus Ihrem Team und warten auf Sie. Der Drucker funktioniert nicht. Über’s Wochenende ist ein Projekt eskaliert. Und der Kollege aus dem Vertrieb braucht „nur ganz kurz“ Ihre Einschätzung. Es warten bereits drei Rückrufbitten auf Sie. Und Sie? Haben im Schweinsgalopp das Feuerwehrkostüm übergezogen. Der Kaffee muss warten. 

… und so beginnt eine Woche, die Sie sich eigentlich ganz anders vorgestellt hatten.

Kennen Sie solche oder ähnliche Situationen? Sie sind keine Ausnahme, in diese Rolle schlüpfen viele Unternehmer:innen täglich.

Ich sehe zwei große Ursachen.

  1. Sie können nicht loslassen und fühlen sich für alles verantwortlich.
  2. Sie sind immer Löschmodus gefangen und schaffen es nicht, eine klare Planungsstruktur zu entwickeln. 

Nummer 1 schauen wir uns heute an, Nummer 2 ist in der nächsten Episode an der Reihe.

Warum ist es so schwer, Verantwortung abzugeben?

Was kann denn dahinterstecken, wenn es Ihnen so schwerfällt, die Verantwortung abzugeben? 

  • Sie möchten die Kontrolle behalten, weil Sie befürchten, dass Fehler entstehen.
  • Sie glauben, dass Sie es schneller und besser machen können.
  • Sie waren während der Anfangszeit Ihres Unternehmens operativer Teil des Teams und können sich einfach nicht lösen, obwohl Sie inzwischen gar nicht mehr gebraucht werden.
  • Es gibt keine klaren Zuständigkeiten im Team für die Aufgaben, die immer wieder bei Ihnen landen.
  • Oder Sie haben das Gefühl, Ihr Team „funktioniert nicht“, also greifen Sie ein.
  • Wenn Verantwortung im Team nicht übernommen wird, liegt es oft nicht an mangelnder Bereitschaft, sondern an Unsicherheit. Was darf ich wirklich entscheiden? Was passiert, wenn ich einen Fehler mache? Gerade wenn nie explizit darüber gesprochen wurde, was gewünscht ist, bleiben viele lieber in der Warteschleife.
  • Sie haben das Feuerlöschen schon so lange übernommen, dass es zum Teil Ihrer Identität als Unternehmer:in geworden ist. Und das Team hat sich längst daran gewöhnt, dass Sie schon alles wieder in Ordnung bringen.

Was passiert, wenn Sie nicht loslassen?

 

Doch was passiert, wenn Sie immer wieder Aufgaben übernehmen, die nicht Ihnen gehören? Wenn Sie nicht loslassen und die Verantwortung nicht abgeben oder zurückgeben?

  • Das Team übernimmt keine Verantwortung, weil Sie diese nicht abgeben. Ihre Mitarbeitenden bekommen das Gefühl, dass Sie ihnen nicht vertrauen. 
  • Sie arbeiten im Unternehmen, nicht am Unternehmen und die strategischen Themen bleiben liegen.
  • Die Reibung kostet Sie und Ihr Team Zeit und Energie und Ihr Unternehmen kostet es Wachstum. 
  • Letztendlich kann es dazu führen, dass Sie permanent erschöpft sind, weil Sie sich aufreiben, ohne mit Ihren Themen voranzukommen.
  • Und es kann dazu führen, dass Teammitglieder das Unternehmen, also eigentlich Sie, verlassen, weil sie sich nicht ernstgenommen fühlen und sich sogar langweilen.

Wie kommen Sie aus dem Feuerlöscher-Modus?

Nichts davon möchten Sie, richtig? Die Frage ist nur, wie Sie aus dieser Feuerwehr-Rolle rauskommen können. Natürlich können Sie das schaffen, es erfordert jedoch ein wenig Zeit, Arbeit an den Abläufen und viel Geduld mit Ihnen selbst und auch Ihrem Team.

Hier kommen ein paar Impulse, mit denen Sie beginnen können:

  1. Notieren Sie sich in dieser Woche jedes Mal, wenn Sie spontan etwas übernehmen, das auch jemand anders hätte tun können: Wie war Ihr Impuls? Wie hätten Sie gerne reagieren wollen? Wem gehörte diese Aufgabe eigentlich?
  2. Anhand der Liste prüfen Sie in der Woche darauf: Wie können Sie das nächste Mal reagieren? Wie geben Sie die Aufgabe wieder zurück? Warum ist sie bei Ihnen gelandet?

Sie werden merken, dass in vielen Fällen die Rollen und Entscheidungsräume nicht ausreichend definiert sind. Sprechen Sie mit der jeweiligen Person aus dem Team darüber, wie zukünftig solche Fragen geklärt werden sollen. Die Entscheidung, wie weit die Verantwortung gehen soll, liegt bei Ihnen. Gemeinsam können Sie dann die Details besprechen. Ihnen und Ihrem Team wird zunehmend klarer, wer was entscheidet und umsetzt und was wirklich „Chef:innensache“ ist.

Mut zur Lücke: Auch wenn es nicht sofort perfekt läuft, bleiben Sie bitte dran, es braucht einfach Zeit, bis sich neue Abläufe eingespielt haben.

Und wenn Sie sich dabei ertappen, wieder einzuspringen: Stopp. Delegieren Sie nicht nur die Aufgabe, sondern auch die Verantwortung.

Vertrauen Sie Ihrem Team. Erinnern Sie sich, dass Sie Ihr Team nach und nach erweitert haben, weil Sie Aufgaben abgeben wollten. Und in jeder, jedem einzelnen haben Sie bei der Einstellung die Fähigkeit gesehen, Verantwortung für ihr oder sein Thema zu übernehmen. Dieses Vertrauen dürfen Sie Ihrem Team wieder schenken.

Und wenn Sie die entsprechenden Abläufe klar gestalten, liegen die finalen Entscheidungen, die in Ihren Aufgabenbereich fallen, ohnehin wieder bei Ihnen. Sie verlieren nicht die Kontrolle, versprochen – im Gegenteil, Sie erhalten Sie zurück! Fangen Sie einfach an loszulassen, Schritt für Schritt.

Fazit

Ihr Unternehmen und Ihr Team brauchen Sie – aber nicht im permanenten Feuerwehreinsatz, sondern als Mensch mit Überblick und Weitblick.

Und wenn das Feuerlöschen nicht am Team liegt, sondern an Ihrer eigenen Organisation, hören Sie in die nächste Episode rein.

Gerne begleite ich Sie aus dem Löschmodus, kommen Sie auf mich zu, so dass wir uns Ihre Situation anschauen können. Und nun wünsche ich Ihnen wieder eine große Portion Gelassenheit! Bis zum nächsten Mal.

Ein erfolgreiches Unternehmen braucht klare Strukturen, eine starke Führung und immer wieder einen frischen Blick von außen.

Als Sparringspartnerin und strategische Beraterin auf Augenhöhe biete ich Ihnen genau das. Seit über 25 Jahren beschäftige ich mich mit effizienten Abläufen, Selbstorganisation und flexiblem Zeitmanagement und weiß: Nachhaltige Strukturen ermöglichen echten Freiraum und einen gelassenen Umgang mit Veränderungen.

Ich erkenne, wo Prozesse verbessert werden können, und entwickle gemeinsam mit Ihnen klare, umsetzbare Lösungen, die zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passen. Unsere Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen, Wertschätzung und Commitment – für langfristiges, gesundes Wachstum. Selbst in schwierigen Situationen bleibe ich ruhig, bringe Ordnung ins Chaos und unterstütze Sie, mit weniger Aufwand mehr zu erreichen.

Lassen Sie uns gemeinsam die Grundlage für Ihren nachhaltigen Unternehmenserfolg schaffen.

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90 Minuten ein akutes Thema gezielt aufräumen. Klar und entlastend.

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